Was können Eltern tun? (4/5)

Besonders wichtig ist es in der Zeit der Corona-Krise, dass Handy & Co. nicht zu einer Dauerlösung werden. Es ist in Ordnung, wenn die Nutzung ansteigt, aber die Gewohnheiten, die sich jetzt bilden sind später schwer zu durchbrechen. Es hilft, besonders die medienfreie Zeit im Blick zu haben und sie vor allem zu fördern. Andere Aktivitäten nach vorne zu rücken, selbst wenn es beim Kinder durch ein Tal der Langeweile geht. Kinder sollten nicht erlernen ihren emotionalen Stress nur durch Medieneinsatz in den Griff zu bekommen. 

 

Gerade Computerspiele wie z.B. Fortnite bieten Kindern Befriedigung in fast allen oben genannten Punkten wie z.B. Ärger, Langeweile, Unzufriedenheit, Zurückweisung, Angst.

 

Es darf keine mediale Abkürzung genommen werden.

 

Kinder sollen einen Weg finden, sich hauptsächlich selbst zu regulieren in ihren Bedürfnissen, ihren Ängsten, ihren Sorgen. Sie brauchen Feedback aus der realen Welt, von der Familie, den Freunden um ihre persönliche Lösungsstrategien zu verfeinern. 

 

Was können Eltern tun, wenn das Gefühl aufkommt, es läuft gerade aus dem Ruder. 

  • Hinschauen, was das Kind spielt, sich dafür interessieren und überlegen, warum es gerade dieses Spiel spielt. Versuchen Sie die Bedürfnisse herauszufinden - was genau macht Ihrem Kind besonders Spaß, was ist das Beste daran? Fragen Sie ihr Kind doch einfach mal und gehen Sie ins Gespräch mit Ihren Kleinen.
  • Halten Sie das Gefühl des Kindes aus und zeigen Sie,, dass auch sie selbst ebenfalls solche Gefühle kennen und wie Sie damit umgehen.
  • Überlegen Sie, wo und mit wem das Kind sonst die Möglichkeit hat, seine Bedürfnisse zu erfüllen. Häufig geht es dabei um Raum für Anerkennung, Etablierung von Strukturen, oder auch nur um Frust ablassen. Helfen Sie dabei und schenken Sie Aufmerksamkeit.
  • Richten Sie mal wieder Ruhezeiten ein, z.B. die Mittagsruhe. Es handelt sich um medienfreie Zeit für alle Familienmitglieder. Sollte dies schwer fallen, kann auch mit sehr kurzen Zeiten begonnen werden. 
  • Geben Sie dem Tagesablauf eine zeitliche Form, beispielsweise Handynutzung nur zwischen 9:00 Uhr und 19:00 Uhr.
  • Eine sehr einfache Hilfe ist es bereits, wenn de Kinder ihre Geräte dann abends auch tatsächlich abgeben. Keine Sorge, dies ist kein Ausdruck von Misstrauen. Es ist eine einfache Hilfestellung, doch mal zu einem Buch zu greifen oder eigene Gedanken und Ideen zu entdecken. Je nach Alter des Kindes kann es in der Zeit gerne Ideen sammeln, was es am nächsten Tag auf Instagram posten möchte, wie der nächste Film aussieht, oder welches Lied sich als Hintergrundmusik am besten eignet. Für all diese Gedanken muss man kein Handy zur Hand haben.
  • Achten Sie darauf, dass Sie ein Gesamtkontingent für Medienzeit bilden. Es bringt nur wenig, wenn Ihr Kind am Abend das Handy weglegen soll und dann nahtlos zum Fernsehen wechselt. Als Faustregel gilt:
    • Bis 9 Jahre pro Lebensjahr nicht länger als 10 Minuten Medienzeit,
    • Ab 10 Jahre pro Lebensjahr nicht länger als 15 Minuten Medienzeit.
    • Ausnahme: Häufig hören Kinder auch Hörspiele oder andere Geschichten über ihr Handy. Diese Zeiten dürfen Sie in Abzug bringen. Aber achten Sie dann bitte darauf, dass das Hörspiel nicht als Alibi läuft und währenddessen ganz andere Spiele gespielt werden. Gleiches gilt natürlich für Home-Schooling in der Corona-Zeit.
  • Schon möglich, dass andere Kinder pausenlos mit ihrem Kind kommunizieren möchten. Wenn drei Freunde je drei Stunden ihr Handy nutzen, und dies nicht zur selben Zeit, ergeben sich bis zu 9 Stunden Kommunikationszeit. Es muss trotzdem lernen auszuhalten, dass es nicht 'always on' und ständig verfügbar ist. Und 
  • Stellen Sie Benachrichtigungstöne und Mitteilungen ab, damit das Handy lautlos ist..Zumindest zeitweise, für die Off-Zeiten.

Ihr Kind braucht Ihre Unterstützung um zu den medialen Abkürzungen 'Nein' zu sagen und um Lösungen zu suchen, die durchaus anstrengender zu finden sind.