Leckstein und Handynutzung

Es ist sehr schwer damit aufzuhören!


Leckstein und Handynutzung oder 5 Ideen, die helfen den Streit um das Ende der Medienzeit zu verringern.

Stellen wir uns folgende Situation vor:

Das Kind durfte aufgrund der langen Zeit zuhause auch seine Medienzeit verlängern. Dabei ist es erstmal egal, ob es sich um Fernsehen, Computerspiele, YouTube oder Playstation handelt. Es hat mehrer Stunden am Stück gespielt und der Endzeitpunkt wurde einvernehmlich gemeinsam besprochen.  


Der Zeitpunkt kommt, das Kind will weiterspielen, bittet um Verlängerung ... ein Wort gibt das andere... ein Streit zieht auf und ... so hat es keiner gewollt!


Eltern denken: Jetzt durfte doch wirklich so lange gespielt werden. Wir haben friedlich, gemeinsam den Zeitpunkt besprochen...  warum klappt es nicht. Wie undankbar, wie frech, hält sich an keine Abmachung und ist ja so gar nicht einsichtig. 

Kinder denken: Gerade fühlte ich mich noch so gut. Wo ich war, war ich richtig. Es war interessant, lustig, ich wurde gebraucht, dort gab es Herausforderungen, mir wurde ständig was Neues geboten, es war nicht anstrengend und wenn ich mich angestrengt habe wurde ich direkt belohnt. Dort war ich groß und unabhängig - dort konnte ich sein, dort möchte ich bleiben. 


Die fünf Ideen

  1. Ruhe bewahren -  und sich bewusst machen, dass das Kind aus einer anderen Welt langsam zurückkommt. 
  2. Keiner Verlängerung zustimmen. Nicht zögerlich sein. Mit klarer ruhiger Emotion auf die Verabredung hinweisen. Es wird ansonsten nur schwieriger für das Kind. Den Zeitpunkt ebenfalls im Blick haben. Gerne auch mit Vorankündigung, dass es in 10 Minuten soweit ist Schluss zu machen.
  3. Keine Aufgaben oder andere Zwänge für die Zeit direkt danach einplanen, damit das Kind die eigene Gefühlswelt eigenständig wieder in den Griff bekommt.
  4. Raum und Zeit geben. Keine Dankbarkeit oder Verständnis vom Kind erwarten, es ist gerade mit seinen eigenen Gefühlen beschäftigt und kann sich auf sein Gegenüber nicht gut einstimmen.
  5. Neue konsumierende Tätigkeiten zuerst vermeiden. Nur so kann das Kind in sich selbst die Hilfe finden sich in sein emotionales Gleichgewicht zurückzubringen. Passiert dies von außen, wird es immer wieder auf die Hilfe von außen warten oder gar darauf angewiesen sein.

Je nach Alter, Individualität und Persönlichkeit reagieren Kinder und Eltern sehr unterschiedlich und so wird der gleiche Auslöser zu unterschiedlichem Verhalten und zu unterschiedlichen Lösungsstrategien führen. Jedoch ist es immer hilfreich, zu verstehen, was das Kind mit seinem Verhalten, in seiner Sprache zum Ausdruck bringen möchte.

Übergänge brauchen Zeit. Es ist nicht verkehrt, wenn das Kind vorerst nur rumsitzt, dabei ist und den Familienablauf beobachtet. Auch sich zu langweilen ist eine sehr nützliche Tätigkeit. 

 

 

Viel Spaß beim Verstehen :)